Nur noch wenige Tage - unser GEWINNSPIEL: Tolle Preise für Taucher und Feuerwehren.
… erkauft man sich als Taucher, wenn man sich einen mobilen Atemluftkompressor zulegt. Wir haben das Modell NAUTIC PRO 150 von IDE getestet.
Mein ganz persönlicher Traum war es schon immer, jederzeit unabhängig von den Ladenöffnungszeiten meiner Tauch- oder Kompressorbude meine beiden »12er« füllen, leeren und wieder füllen zu können. Einfach das gesamte Gerödel in meinen Bulli laden und losdüsen – die Tankstelle für die Tanks mit im Gepäck. Diesen Traum durfte ich mir nun erfüllen. Leider aber nur für etwa zwei Monate und damit verbundene zwölf Tauchgänge/doppelte Flaschenfüllungen. Vorweg: Der Kompressor landete leider nach dem Test wieder beim Hersteller. Naja, nicht ganz. Ein Bekannter hat eine Firma für Unterwasser-Arbeiten und hat sich den Test- Kompressor anschließend gekauft. Warum? Einerseits weil er ein neues, mobiles Gerät brauchte. Und weil auch er den »Nautic Pro 150« von IDE testen und benutzen durfte, um seine Speicherflaschen für das Helmtauchgerät zu füllen. Aber der Reihe nach. Erster Eindruck Der Kompressor in der benzinbetriebenen Version erreichte uns in einer hölzernen Transportbox. Für wirklich »fitte« Käufer ist die Kiste mit ihren knapp 60 Kilogramm tragbar, zu empfehlen ist das aber nicht. Ausgepackt kommt der »Nautic Pro 150« in unserer Benzin-Motor-Version auf 48 Kilogramm, in den Elektro-Varianten auf maximal 52 Kilogramm. Wenn auch anstrengend, ist es dennoch machbar, das Gerät im Alleingang von A nach B zu tragen. Optisch ist der erste Eindruck hinsichtlich Verarbeitung und Material-Qualität gut. In unserem Lieferumfang enthalten waren: Werkzeug, die Bedienungsanleitung für den Honda- Benziner und den Kompressorblock, eine Filterpatrone, die erste Ölfüllung samt Öl und Ölfülltrichter für den ersten Ölwechsel und ein DIN/INT-Adapter, das Aufsteckrohr für die Luftansaugung und natürlich der Füllschlauch samt Fini. Im Einsatz Vor dem ersten Einsatz steht die Montage der Filterpatrone (Typ: VM 103 00 100H) auf der To-Do-Liste. Das dafür notwendige Werkzeug ist im Lieferumfang enthalten. Der Filterpatronen-Wechsel sollte laut Hersteller nach 25 Betriebsstunden (bei 20 Grad Celsius) erfolgen. Daher ist es sinn- voll, sich schon mal ein kleines Notizbuch zum Kompressor anzulegen, um die Füllzeiten und Mengen zu notieren. Alternativ gibt es für 355 Euro eine digitale Betriebs- und Filterüberwachung zum Nachrüsten. Kurz noch den Ölstand geprüft. Hier gibt der Hersteller einen ersten Ölwechsel nach 50 Betriebsstunden und dann alle zwei Jahre vor. Für unser Modell war natürlich noch Benzin (drei Liter) nötig. Für den Honda-Motor (GP200) mit 5,58 PS gibt es optional einen separaten Betriebsstundenzähler mit Drehzahlmesser (zirka 150 Euro). Zuletzt erfolgt das Anbringen des Verlängerungsrohrs für den Ansaugfilter. Nach allen Vorbereitungen geht es ans erste Füllen. Hierfür wird das Füllventil an der Flasche montiert. Bei den Füllventilen kann man sich entsprechend der Kompressor- Version für die 200- oder 300-bar-Version entscheiden. Zudem ist auch die Montage eines zweiten Füllschlauchs umsetzbar. Unsere Zwölf-Liter-200-bar-Flasche schließen wir am Ventil an und öffnen die Flasche. Benzin-Motor auf »ON« stellen, Drehzahl-Regler auf volle Leistung stellen, Benzin-Hahn auf, Seilzug ziehen. Und sie- he da! Es funktioniert. Nicht wirklich leise (laut Hersteller 95 db) tuckern Kompressor und Benziner vor sich hin. Wer wie ich mit dem Gedanken spielt, an einem Sonntag noch schnell die Flaschen für einen Sonn- tags-Tauchgang zu füllen, sollte das entweder am Tauchplatz machen oder aber auf die Lärm-Toleranz der Nachbarn hoffen. Zeit gestoppt – haben wir beim Befüllvorgang. Und, oh Wunder, der Hersteller hat gelogen! Tatsächlich liefert der Nautic Pro 150 laut unserer Messung 152 Liter pro Mi- nute. Das sind satte 8,6 Prozent mehr (!). Voraussetzung: Man gibt der Maschine den Anlaufdruck von 200 bar und öffnet dann das Flaschenventil. Ist der Maximaldruck erreicht, in unserem Fall 225 bar, schaltet eine Automatik das gesamte Gerät ab. Die Flasche wird geschlossen, das Füllventil am Finimeter entlüftet. Dann werden alle Ent-Kondensabscheider am Filter geöffnet. Ein Hinweis auf dem Filtergehäuse sagt, dass das Kondenswasser-Ventil alle 15 Minuten geöffnet werden muss. Somit eigentlich nach jeder Komplett-Flaschenfüllung.Vorsicht: Das Kondenswasser spritzt heraus. Vergisst man die Entlüftung, macht sich das Gerät bei der nächsten Inbetriebnahme bemerkbar – es springt nicht an. Nochmals ist Vorsicht geboten, da die erreichte Betriebstemperatur einige Bauteile zu unrührbaren erhitzt hat. Feedback und Verbesserungen »Man wird schnell betriebsblind«, so der Hersteller-Kommentar zu einigen kleinen Punkten, die uns in der Praxis auffielen. Zum einen der angesprochene Punkt mit der »Hitze«. Das fiel uns in dem Moment auf, als das Gerät kurz nach Gebrauch wie- der verstaut werden sollte. Grund für den unangenehmen Kontakt: Unsere Geräte- Version hatte noch Gerätebügel, die zu nah an den Funktionseinheiten verbaut waren. Die neuen Modelle haben dieses Manko nicht mehr. Hier wurden die Abstände zwi- schen Bügel und Gehäuse so erweitert, dass man problemlos auch an nicht so »heißen Stellen« beherzt zugreifen und das Gerät transportieren kann. Auch beim Entlüften der 2. Stufe war das Ventil ungünstig nach unten gerichtet verbaut. Wurde geändert. Nun steht nur noch ein Punkt aus, der et- was schwieriger zu lösen ist, und den auch andere mobile Kompressoren unseres Wis- sens nach als Manko auf der Liste stehen haben: Das aufsteckbare Ansaugrohr ist materialbedingt etwas anfällig (Plastik), und Filter als auch Rohr weisen keinen Regenschutz auf. In unserem Fall kam der Kompressor gerade bei den Unterwasser- Arbeiten auch bei Schlechtwetter zum Einsatz. Wasser lief ins Rohr und sorgte dafür, dass der Luftfilter nass wurde. Aber das war es dann auch schon, was uns nach unserem Testlauf als »negative Kleinigkeit« auffiel. Nachgerechnet Kommen wir zum zweitwichtigsten Punkt: dem Preis. Der liegt für unsere Benzin- Version mit 3450 Euro (plus MwSt.) im »angenehmen Rahmen« und dürfte für die 140-Liter-Luft-Lieferleistung und die Fünf-Jahre-Vollgarantie einen vorderen Rang beim Preis-Leistungs-Verhältnis im direkten Marktvergleich einnehmen. Aber lohnt sich als »Privatmann« eine derartige Anschaffung? Rechnen wir kurz nach. Heu- te kostet die Flaschenfüllung im Shop zwischen 50 und 70 Cent pro Liter Flaschenvolumen (200 bar-Fülliung). So kommt man mit 60 Cent gerechnet bei einer Zwölf- Liter-Flasche auf mindestens 7 Euro im Schnitt, aber auch gern auf 9 bis 12 Euro. Für unseren Benziner kommen neben den reinen Gerätekosten noch hinzu: Filterpat- rone (30 Euro/25 h entsprechen 2 Cent pro Betriebsminute mal maximal 15 Minuten pro Flaschenfüllung) 30 Cent, Verbrauch (0,03 Liter pro Minute mal 2 Euro pro Liter mal maximal 15 Minuten Füllzeit pro Fla- sche) 90 Cent. Vernachlässigen wir den Öl- verbrauch, kommen wir auf reine Neben- kosten von 1,20 Euro pro Flaschenfüllung. Setzen wir also hoch an und berechnen 9 Euro pro Flaschenfüllung, amortisiert sich der reine Anschaffungspreis ab 460 Fül- lungen (Nebenkosten pro Füllung nicht einberechnet). Teilen wir das aufgrund des Buddysystems durch zwei, kommt man als Ganzjahrestaucher-Buddyteam nach 230 gemeinsamen Tauchgängen an dem Punkt an, wo die Flaschenfüllung nur die Neben- kosten ausmacht (plus fünfmaliger Filter- wechsel). Wenn man es sich schönrechnen will. Das alles geht noch ein paar Euro günstiger: Schwenkt man auf die 140-Liter- Elektromotor-Version um, kostet das Gerät nur 3190 Euro und senkt somit die Betriebs- als auch Nebenkosten nochmals. Fazit Der Inbegriff taucherischer Freiheit ist ein mobiler Kompressor aus unserer Sicht in je- dem Fall. Immer und überall einsetzbar (Benzin-Version), leicht zu transportieren und leistungsstark genug, um in der Ober- flächenpause den Atemgasvorrat wieder aufzufüllen, geht mit so einem Teil der Traum von Unabhängigkeit ein Stück weit in Erfüllung. In diesem Fall hat der Nautic Pro 150 nicht enttäuscht. Respekt an den Hersteller, der unsere kleinen Kritikpunkte gleich ernstgenommen und ausgebessert hat. Ab jetzt tuckert das Testmodell bei den Berufstauchern.
Testbericht von Alexander Kassler, Chefredakteur der Zeitschrift „Tauchen“ Ausgabe Nr.:3/24.
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